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Die Kulturfrauen

10.06.2014 22:48

Aus Wikipedia: "Kultur (zu lateinisch cultura „Bearbeitung, Pflege, Ackerbau“, von colere „pflegen, verehren, den Acker bestellen“) ist im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik oder der bildenden Kunst, aber auch geistige Gebilde wie etwa Recht, Moral, Religion, Wirtschaft und Wissenschaft."

Ich kann hin- und herüberlegen, mir fällt ums Verrecken nichts ein, wie man Biertrinken bei 35°C im Schatten mit Kultur in Verbindung bringen kann. Auch wenn wir versuchen, die Gespräche übers Einkaufen im Outlet-Center, über körperlichen Verfall derer kurz vor 50 und über den zugegeben gruseligen Weg vom Bahnhof Zoo zum Biergarten, also quasi direktemang durchs Wohnzimmer all der dort hausenden Wohnungslosen, irgendwie in die Schubladen Wirtschaft und Moral zu quetschen - wir haben einfach mal nur Bier getrunken. Tatsache. Naja, und gegessen natürlich. An dieser Stelle poppt eine Frage auf, die sich die Bloggerin schon seit Äonen stellt: was zur Hölle ist ein "gepflegtes Bier"? Im Gegensatz zum ungepflegten Bier??? Aber irgendwie schließt sich hier wieder der Kreis, wenn man Kultur auf "pflegen, verehren" zurückführt. Also sind wir auch heute - man weiß nicht ganz genau, wie - kulturvoll gewesen! Hossa!!!

Nächstes Mal gehen wir ins Theater, wir haben es jedenfalls ganz fest vor. Leider ist nicht zu verleugnen, dass seit Beitritt der Bloggerin zur Kulturfrauen-Runde der Kulturanteil rapide bergab ging. Also gibt es berechtigten Zweifel ...

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Eine Lanze für die Frauenquote

05.06.2014 18:44

Bevor Ihr süffisant grinst und denkt "och nee, die Emanze schon wieder", lest meine Argumente, warum es definitiv nicht gut ist, Männern in bestimmten Berufen das Feld zu überlassen:

1. Die Aussichtsplattform vom Reichstag ist mit großflächigen Steinplatten ausgelegt, die sicher 50 % des bundesdeutschen Solidaritätszuschlages von 1990 gefressen haben, so riesig und chick, wie sie sind. Das Genie von Architekt hat die ca. 2 cm dicken Fugen - sicher aus ästhetischen Gründen - nicht verspachteln lassen, so dass JEDE Frau mit Pumps darin stecken bleiben und die sündhaft teuren Stöckelchen hinterher mit dicken Abschiedstränen entsorgen MUSS. Alternativ rennst Du als Tussi mit gesenktem Kopf auf dem Parlamentshaus herum und siehst - also außer Fugen - nix, ähnlich wie im Prenz'l Berg, wo der gesenkte Blick allerdings dazu dient, nicht in die überall lauernden Tretminen zu tapsen.

2. Ich war kürzlich zu Gast in einem ziemlich hippen und nagelneuen Hotel. Das Bad war - und keine Frau der Welt würde an dieser Stelle nicht schallend lachen - mattschwarz gefliest und ausschließlich über eine dunkelblau und dunkelpink aufflammende Neonröhre beleuchtet. Das hat natürlich den einmaligen Vorteil, dass man sich nach durchzechten Nächten dem Drama am nächsten Morgen nicht gleich vollumfänglich stellen muss. Dennoch: JEDE Frau beschwert sich beim check-out. Pragmatische Lösung des neu eröffneten Vier-Sterne-Hotels in allerbester innerstädtischer Lage: Klemmspots für 2,95 EUR, an den Spiegel gepappt. Mal abgesehen von dem Design-Frevel auch nicht wirklich eine Lösung.

3. Wenn in Potsdam der 695er Bus seine letzte Runde gegen 20:00 Uhr gedreht hat, bleibt der ÖPNV-affinen Pendlerin nur die Hintertür, um nach weinseligen Weiberabenden in ihr Bettchen zu kommen. Die geht von der Pappelallee ab und stellt sich als nächtlicher Hindernisparcour dar, denn irgendein definitiv männlicher Erstklässler von Straßenbauarchitekt war der Meinung, dass man ein Sträßchen, das gleichzeitig als Fußweg dient, mit 10 cm x 10 cm großen Lavasteinen und genau den Zweitzentimeter-Nicht-Fugen versehen sollte, die ich bereits oben erwähnte. Was dazu führt, dass eine weingetränkte Bloggerin auf dem nächtlichen Heimweg nicht nur darauf achten muss, geradeaus laufend ihr Ziel zu erreichen, sondern auch, sich dabei nicht den Hals zu brechen bei dem ewigen Abgerutsche vom Pflasterstein in die Fuge. Mit schöner Regelmäßigkeit hallt die Ruinenbergkaserne gegen Mitternacht wider von droschkenkutschergleichem Gefluche einer, die daherstolpert wie ein Bewegungslegastheniker.

Sagte ich es schon? Ich bin für die Frauenquote - wenigstens bei Architekten!

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Das BlackBridge Firmenvideo ist online!

30.05.2014 13:16

Für alle, die immer noch nicht verstehen, was ich beruflich so treibe:

www.youtube.com/watch?v=llMTWfXs1SM

Und ein kleiner Eindruck der Konferenz, um die in den letzten Monaten alles kreiste:

www.youtube.com/watch?v=qhKRUSOFFl4&list=TLIdk5gbransaWlP1GWHnEvGgzfYzuxD1Q

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Defi für Dummies, oder: wiederbelebe Deine Nächsten

22.05.2014 23:06

Heute musste ich in einem Team-Meeting mit meinen Mitarbeitern lernen, dass es offenbar seit einiger Zeit Gang und Gäbe ist, dass auf öffentlichen Plätzen in Deutschland überall Defibrillatoren (schönes Wort zum Testen von Lese-Rechtschreib-Schwächen!) für alle zugänglich sind. Frei nach dem Motto: ein paar Folgen "ER" und "Grey's Anatomy" geguckt und schon geht es los. Sackt neben Dir ein Mitmensch zusammen, brüllst du kurz "WEG!" und haust dem Patienten den Strom durch den Körper. Ehrlich - ich dachte erst, die wollen mich verkackeiern. Aber es stellte sich heraus, dass einzig ich nicht auf dem neuesten Stand bin. Mir fiel natürlich spontan Daniel-Craig-James-Bond in seinem Aston Martin auf dem Parkplatz vom Casino Royale ein, als er sich - fast erfolglos - selbst defibrillierte. Da ist natürlich jede ernsthafte Erwägung, es gäbe eine sinnvolle Verwendung von do-it-yourself-Defis von Hause aus hinfällig. Ich meine: wir reden hier über Q! Ihr wisst sicher noch, dass der amerikanische Geheimdienst bei den Produzenten von James Bond anfragte und dieses Unterwasseratmungsdings haben wollte? Naja, lest mal hier:

https://www.n24.de/n24/Wissen/Technik/d/4142626/das-james-bond-gadget-wird-realitaet.html

Also Leute, guckt Euch um: die Defi-Dinger hängen wirklich überall, wo Menschenmengen unterwegs sind! Die Hersteller und Verfechter behaupten, man könne weder was falsch machen noch für eventuelle Spätschäden zur Verantwortung gezogen werden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Automatisierter_Externer_Defibrillator

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Detox - erfolgreich beendet

20.05.2014 22:19

Ich melde Vollzug. Habe die Versuchsreihe zwar einen Tag zu früh abgebrochen, aber dafür habe ich sehr überzeugende Argumente: Wenn man bei Herrn Käfer im Reichstag (Fotobeweis in der Bildersammlung) zum Spargelessen eingeladen ist, kann man den überirdisch guten Riesling doch nicht einfach so zurückgehen lassen - zumal alles für lau war! Aber ganz offenbar hatte einer genau zugehört und sich mich dann doch noch zur Brust genommen, denn nach erfolgreichem Abschluss unserer Konferenz lag ich zwei Tage lang mit fiesem Fieber in den Kissen und wimmerte leise vor mich hin. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott also doch offenbar sofort. Daher kann ich eigentlich guten Gewissens behaupten, dass die Versuchsreihe mit einer zweitägigen Unterbrechung immer noch andauert. Ich bin also quasi besser als gedacht. Na das sollte ich ausnutzen. Denn ab morgen werden Posten verschachert bei BlackBridge, mal sehen, was ich bei dem Lauf so abgreifen kann :-)

Rein kulinarisch haben wir uns bei der Konferenz von janz weit unten bis zum Reichstagskäfer hochgefuttert, der erste Abend fand nämlich im Hofbräuhaus am Alex statt, dem amtlich größten Restaurant Deutschlands. Auch wenn unsere aus fernen Ländern angereisten Partner das pseudobayerische Feeling natürlich extrem toll fanden und nach Abschluss der offiziellen Bespaßung sich dort regelmäßig den finalen Schuss gaben, werde ich in meinem ganzen Leben nur unter Androhung unvorstellbarer Leiden jemals wieder einen Fuß dort hinein setzen. Der zweite Abend fand im Restaurant des ostberliner Fernsehturms statt, und das war schon was! Ich habe, so von oben auf meine Heimatstadt herabschauend, gleich ein paar gute Vorsätze gefasst: ich werde in diesem Sommer irgendwann mal wieder ins Pergamonmuseum gehen und ... naja, ein guter Vorsatz reicht vielleicht auch erstmal. Man solle immer realistisch bleiben, und ich kenne mich ja nun doch so langsam ein bisschen.

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Detox - Tag Nr. 9

10.05.2014 10:56

Alles ist gut, selbst das Einschlafen klappt problemlos.
Mir ist nur ein wenig langweilig.

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Detox in 16 Tagen - ein Selbstversuch

04.05.2014 19:39


Als ich noch die Gehirnwäsche-Abende der Weight-Watchers-Sekte besuchte, wurde viel über Routinen geredet, die man brechen bzw. die man sich neu erarbeiten müsse. Da war und ist viel Wahres dran. Wenn man sein Leben lang auf bestimmtes Essen oder Trinken sozialisiert wurde, fällt es extrem schwer, diese Verhaltensmuster aufzubrechen. Viele Menschen brauchen bei Stress zum Abreagieren Zigaretten, wahlweise Schokolade. Hierzu habe ich glücklicherweise nie gehört - Zigaretten sind das einzige Laster, dem ich zu frönen nie die Lust hatte. Und Schokolade kann mich mal. Schlimmer wird's schon beim Kaffee. Den ersten trinke ich zuhause beim Babbeln, während die Haare trocknen. Den zweiten auf Arbeit beim E-Mails-Checken. Den dritten nach dem Mittag, um nicht einzunicken, den vierten und letzten kurz vorm Losgehen am späten Nachmittag. Jeden Tag. Ganz eindeutig routiniertes Suchtverhalten - allerdings akzeptiertes. Da sieht es mit Alkohol schon ganz anders aus. Mein geliebter der-Tag-ist-vorbei-jetzt-Füße-hoch-Entspannungsrotwein gehört für mich sowohl beim Schreiben als auch beim Fernsehen automatisch dazu, böseböse Routine also, gleichzeitig Glücksgefühl und Luxus, allerdings weder von der Gesellschaft noch vermutlich von meiner Leber außerordentlich geschätzt. Und jetzt, wo die grauen Hirnzellen sich überdurchschnittlich schnell ins Nirvana verabschieden, sicher auch für die tägliche Denkleistung nicht wirklich förderlich. Da ich seit dem 14. Lebensjahr ständig irgendwie im Partymodus rumhänge und Ärzte nur vom Hörensagen kenne, musste ich über die wöchentlich wiederkehrenden Artikel in den einschlägigen Journalen immer milde lächeln, die jeden zum Alkoholiker stempeln, der nicht nur zu Weihnachten mal ein Glas Wein trinkt. Nun wissen die meisten von Euch, dass ich das Thema leider auch von einer anderen Seite kennenlernen musste. Daher habe ich mich entschlossen, einen Selbstversuch zu starten und um alle Hintertürchen zuzuschlagen, exhibitioniere ich mich hier. Wenn ich das Gefühl habe, dass Ihr mir alle auf die Finger guckt, trau' ich mich nicht zu schummeln. Ich schreibe heute Tag Nr. 3 der Testreihe, die bis zum 17. Mai andauern soll. Erste Erfahrung: ich stehe ziemlich hilflos in meiner Küche rum, wenn das Abendfernsehen losgeht. Irgendwas fehlt. Einfach nur so auf dem Sofa lümmeln, fühlt sich nicht komplett an. Und wenn ich mir statt des Weins jetzt Tee oder Wasser reinhaue, renne ich die ganze Nacht zur Toilette. Gemüsesaft? Ach nee. Cola? Lässt mich nicht einschlafen. Knabberzeug? Ganz doofe Idee, sagt die Waage. Tja, Routinen aufzubrechen ist nicht so einfach. So richtig schwer bisher aber auch nicht. Fortsetzung folgt.

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Die Endlichkeit der Kunst - oder: die blaue Holzbiene

04.05.2014 18:01

Der um seine Umwelt besorgte Gutmensch von heute kann sich für 59,95 EUR ein "Insektenhotel" bestellen und damit den bedrohten heimischen Krabblern und Schwirrern ein Zuhause geben. Wozu genau das gut ist, hat sich der Verfasserin bisher noch nicht erschlossen, wohnte sie doch in den letzten Jahren stets in Gegenden, wo man eher zur Insektenbekämpfung neigte. Als sie neulich jedoch auf ihrem Liegestuhl in der heißen Aprilsonne so vor sich hindöste, vernahm sie auf einmal dunkles Brummen und beobachtete, wie eine riesengroße, tiefschwarze Hummel in ihrer Deko-Wurzel ein- und ausging. Ein wenig Recherche später, und voilá: der olle Pferdekopf ist ohne jedwede Investitionen zum Insektenhotel mutiert und beherbergt jetzt wohl eine Brut der blauen Holzbiene. Ist ziemlich selten in Mitteleuropa. So stolz sie auf den Gast auch ist, so sehr trauert die Terrassenbewohnerin schon jetzt um die Endlichkeit der zauberhaften Naturstatue, denn die wird - wenn ihre Recherchen stimmen - in kürze komplett durchlöchert und weggefressen die nächste Saison wohl nicht mehr erleben.

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Die Wassertropfen-Loipe

02.05.2014 14:18


Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Wassertropfen, die an Scheiben herunterrinnen, gern den Weg ihrer Vorgänger nehmen? Sozusagen in deren Wassertropfen-Fußstapfen treten? Offenbar ist es also selbst für Wasser, dem so viel Kraft nachgesagt wird, nicht ganz so einfach, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben.
Die meisten der geneigten Leser wissen, dass die Bloggerin Winterurlaub niemals machen würde, um mit rotgefrorener Nase durch eiskalten Schnee zu pflügen. Natürlich würde sie gern jedes Jahr im Winter Urlaub machen - an einsamen paradiesischen Stränden unter Palmen. Die Wassertropfenbeobachtung gemahnte sie jedoch heute ihrer Kindheit und der damaligen  Familienausflüge in den verschneiten Winterwald, nicht selten auf Langlaufskiern. Völlig verdattert war sie nach der Wende, als sie sich erklären lassen musste, was eine Loipe ist. Wo blieb denn da der wenige Spaß, den ihr das Skilaufen bereitet hatte, nämlich durch unberührten, flaumigen Schnee zu gleiten und am Ende auszusehen wie puderbezuckert? Offenbar sucht der Wintersportler von heute nicht mehr diesen Pioniergeist, sondern freut sich, wenn ihm bereits jemand den Weg bereitet und festgepampt hat. Dann flutscht es besser und schneller, so ganz ohne Widerstand. Ist dann irgendwie wie Skilift, nur ohne Lift.
Kürzlich sah die Verfasserin einen Bericht über die Weltmeisterschaft im Tiefschnee-Abfahren. Also sie würde ja freier Fall dazu sagen. Im Fachjargon heißen die Jungs und Mädels "Extrem-Freerider", und die kennen keine Pisten, keine Regeln.

Das hatte was.

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Eine Eingeborene in Berlin

27.04.2014 14:12

Woran erkennt man eine Eingeborene in Berlin? Sie ist die einzige, die sich am Freitag abend nach 22:00 Uhr ohne Bierpulle in der Hand auf der Warschauer Brücke völlig desinteressiert an all diesen wirklich guten Straßenmusikanten vorbeischiebt, um sich kaputt und abgekämpft IN die S-Bahn zu begeben und nach Haus zu fahren. Alle anderen kommen - wie ein Touristentsunami - HERAUS und ihr voller Enthusiasmus ob des bevorstehenden Nachtlebens entgegen. Es wird englisch, spanisch, italienisch, schwäbisch - na eben migrationshindergrundig gesprochen, und ALLE haben die besagte halbvolle Bierflasche in der Hand. Früher trug der Easyjetsetter ausschließlich Becks so wie der zweifache Bionadebürger-Vater Wellensteyn trägt. Aber neuerdings ist offenbar selbst der Trend ein wenig kulanter und es sind auch andere Marken von den einschlägigen Insider-Stadtführern akzeptiert. Ich sah tschechisches Bier, Berliner Bier, völlig unbekannte Marken. Oder es ist ganz einfach, und Becks kommt mit der Berlinbelieferung nicht mehr nach, man weiß es nicht ...

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