Die Wassertropfen-Loipe
Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Wassertropfen, die an Scheiben herunterrinnen, gern den Weg ihrer Vorgänger nehmen? Sozusagen in deren Wassertropfen-Fußstapfen treten? Offenbar ist es also selbst für Wasser, dem so viel Kraft nachgesagt wird, nicht ganz so einfach, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben.
Die meisten der geneigten Leser wissen, dass die Bloggerin Winterurlaub niemals machen würde, um mit rotgefrorener Nase durch eiskalten Schnee zu pflügen. Natürlich würde sie gern jedes Jahr im Winter Urlaub machen - an einsamen paradiesischen Stränden unter Palmen. Die Wassertropfenbeobachtung gemahnte sie jedoch heute ihrer Kindheit und der damaligen Familienausflüge in den verschneiten Winterwald, nicht selten auf Langlaufskiern. Völlig verdattert war sie nach der Wende, als sie sich erklären lassen musste, was eine Loipe ist. Wo blieb denn da der wenige Spaß, den ihr das Skilaufen bereitet hatte, nämlich durch unberührten, flaumigen Schnee zu gleiten und am Ende auszusehen wie puderbezuckert? Offenbar sucht der Wintersportler von heute nicht mehr diesen Pioniergeist, sondern freut sich, wenn ihm bereits jemand den Weg bereitet und festgepampt hat. Dann flutscht es besser und schneller, so ganz ohne Widerstand. Ist dann irgendwie wie Skilift, nur ohne Lift.
Kürzlich sah die Verfasserin einen Bericht über die Weltmeisterschaft im Tiefschnee-Abfahren. Also sie würde ja freier Fall dazu sagen. Im Fachjargon heißen die Jungs und Mädels "Extrem-Freerider", und die kennen keine Pisten, keine Regeln.
Das hatte was.