Drei Tage Usedom
War es ein tolles Wochenende an der Ostsee? Na klar: Sanddorn-Caipi, wahlweise abends Sanddorn-Grog, das große Feuerwerk zum 3. Oktober, die Ostseescholle, die Fischsoljanka, die Fischbrötchen, die drei Tage wolkenloser, blauer Himmel mit Temperaturen, die den Strandspaziergang barfuß erlaubten, morgens Schwimmen im Pool, abends ausgedehnte Saunagänge - in jeder Hinsicht ein Rundumwohlfühl-Wochenende.
Wenn nicht ... tja, wenn nicht die Biertrinker-Anglerverein-Prolls mit den Plastik-Schraubverschluss-Feldschlösschen-Flaschen auf der Hinfahrt im Zug, das Helene-Fischer-Double auf der "Kurpromenade" am Tag der deutschen Einheit, die ganzen Rollstühle und Rollatoren überall und ständig, die "Schwester-bitte-Kommen"-Notrufschalter im Hotel und insbesondere der Mann nicht gewesen wäre, der mich so nett um Hilfe bat. Ich erspare Euch die Details. Nur so viel: ich bin nicht stolz darauf, aber ich nahm Reißaus und bewundere nach wie vor alle professionellen Pflegekräfte. Und ich erinnere mich an das Mantra meiner Eltern, als ich noch klein war: "Lass' Dich nicht von fremden Männern ansprechen, und geh' nie mit ihnen mit!".
Schön übrigens auch, dass jede sexuelle und evolutionäre Minderheit ihren eigenen Strandabschnitt hat - nur an die Normalos denkt keiner mehr, die dürfen sich ein Eckchen suchen...