Neulich morgens um 09:00 Uhr am Bahnhof Zoo
Ich stehe inmitten der üblichen Rush-Hour-Menschenmenge an der Ampel Hardenbergstraße/Ecke Joachimsthaler. Für die Nichtberliner: es kreuzen sich zwei Straßen mit drei bis vier (!) Fahrspuren pro Richtung. Wer vom Dorf kommt und sich das nicht vorstellen kann: das ist eine VERDAMMT RIESIGE Kreuzung. Es sind die wenigen Sekunden, in denen alle Richtungen ROT haben. Mit dem Gesicht zu uns steht in ca. 3 Metern Abstand ein Mann mitten auf der Straße, so als hätte er es sich kurz vorm endgültigen Überqueren der Kreuzung anders überlegt. Steht einfach nur da. Dann schwankt er ein wenig nach vorn und nach hinten, es fahren immer noch keine Autos. Dann schwankt er stärker, noch einmal nach vorn, und dann kippt er einfach nach hinten um. Fällt auf den Hintern - ungebremst, glücklicherweise nicht auf den Hinterkopf. Beim Aufprall guckt er ganz verduzt, stützt sich ein wenig ab und schüttelt den Kopf, als würde er gerade aufwachen. Und das ist er wohl auch - erst eingeschlafen, beim Gehen/im Stehen, mitten auf der Kreuzung und dann beim Fallen wieder aufgewacht.
Unnötig zu sagen, dass sich niemand - ich auch nicht - um ihn gekümmert hat. Wozu auch, er hatte eindeutig die besseren Drogen. Er war vielleicht nicht mehr ganz so gut drauf, aber der berühmte Schutzengel aller Kinder und Besoffenen wachte ganz offenbar über ihn.
Morgens um neun am Bahnhof Zoo.