Weiberkultur im Januar, oder: "Ich, der Banause"

23.01.2015 15:00

Eines der besten Theater Berlins, ein preisgekröntes, bekanntes Stück von einem erfolgreichen Bühnenautor, wundervolle Schauspieler, gute Sitzplätze – dies sollte ein Garant für einen absolut perfekten Kulturabend sein, oder? Stattdessen schlief die Bloggerin ca. 10 min nach Beginn der Vorstellung tief und fest in ihrem Polsterstuhl. Ja, ich habe ein paar passable Ausreden: ich hatte eine harte Woche, wir Mädels waren vorher noch wirklich gut und reichlich essen und Rotwein trinken, das Stück ging 2 ¼ Stunden OHNE Pause, es passiert nix – außer, dass sich zwei Clouchards beim Warten streiten. Und so ein 135 Minuten andauernder Dialog auf anthrazitgrauem Bühnengrund ohne weitere Dekoration ist auch nicht gerade leichte Kost.

Aber ehrlich – ich habe mich so was von geärgert!!! „Warten auf Godot“ im Deutschen Theater mit Wolfram Koch (übrigens sehr nett für anspruchsvolle weibliche Augen!), Samuel FinziAndreas Döhler und dem von mir seit mehr als 30 Jahren so überaus geschätzten Christian Grashof - und ich? Ich dämmere einfach weg?!? Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ich nicht die einzige war. Und nachträgliche Recherchen ergaben, dass meine Suche nach dem tiefen Sinn oder der Botschaft des Stückes, die ich in meinen kurzen wachen Momenten vornahm, von vornherein aussichtslos war. Ich zitiere aus einem offiziellen Deutungsversuch: „Die menschliche Existenz als Grenzsituation zwischen Leben und Tod“. Aha.

Die Moral von der Geschicht? Geh‘ in schweres Theater nicht – wenn Du bald 50 wirst, und es ist nicht Wochenende.