Zurück aus FliFlaFlorida
FliFlaFlorida war wunderbar!!! Was haben wir so getrieben? Wir sind bossig Business Class geflogen - die Saftschubse kannte meinen Namen und hatte gaaaaaaaaaaaaaanz viel Champagner an Bord :-) Wir haben in riiiiieeesigen Betten geschlafen und uns gegenseitig beim Justieren der Klimaanlagen ausgetrickst. Ich bin ganz allein mit dem Auto über mehrstöckige Highways gefahren! Ich habe einen Ausflug in die Everglades unternommen und habe von einem dieser Propellerboote aus ein echtes Krokodil in freier Wildbahn bestaunt. Wir haben gefühlt 3952 Yachten und ebensoviele Villen der Reichen und Schönen in Ft. Lauderdale, Miami, Miami Beach und auf den Keys gesehen (u.a. die von Elizabeth Taylor und die von Al Capone). Das Miami-Vice-Haus steht noch, geht aber inmitten all der neuen Wolkenkratzer fast unter. Don Johnson war nicht da, und Ferraris faren auch nicht ständig durch Miami. Wir haben die wunderschönen Art-Decó-Häuser in South Beach bei Nacht bestaunt und auch die Villa gesehen, auf deren Stufen Versace erschossen wurde. Wir haben viel Meeresgetier gegessen (gegrillten Alligatorschwanz, Conch Fritters - das sind frittierte Bällchen aus kleingehackter Riesenmuschel mit lecker Gewürzen -, Steinkrabben, Mahi-Mahi-Fisch, Schrimps, Lobster, Schwertfisch, Muscheln ...) und den weltberühmten Key Lime Pie (Limetten-Käsekuchen) probiert. Wir haben einen echten Pub Crawl in der Duval Street unternommen und dabei 4 der 200 (!) Bars von Key West geschafft, wahnsinnig tolle Livemusik und extrem durchschnittliche Cocktails genossen. Ich habe Hemingways Haus in Key West besucht und die Nachfahren seiner Katzen gekrault, die auch heute noch aufgrund einer Genmutation nicht fünf sondern sechs Krallen haben. Apropos Mutation: Hemingways Lieblingsbar Sloppy Joe's ist zu einem Mega-Tanzschuppen mutiert - nicht wirklich berauschend. Absolut Rausch auslösend hingegen war der Flug mit dem Wasserflugzeug auf eine entlegene Insel - wir haben aus der Luft Schiffswracks und Schildkröten gesehen! Ein paar Schnappschüsse findet Ihr in der Fotosammlung.
Was hat mich am meisten (positiv wie negativ) überrascht?
Strände sind Mangelware in Süd-Florida! Glaubt Ihr nicht? Ist echt wahr!!! Ich war öfter im Pool als im Meer!
Drinnen ist es kalt und laut, überall. In jedem Restaurant, in jeder Hotellobby, in den Malls - ich habe gefroren wie nur irgendwas, und man muss ständig gegen die Beschallung anschreien.
Die von uns so gern arrogant als oberflächlich abgetane Freundlichkeit der Menschen tut extrem gut. Sie sind nie pampig, grummelig oder aggressiv - es sei denn, sie sind auf den falschen Drogen.
Alles kreiselt um Geld und Konsum. Bei den Bootstouren rund um Miami erfahren wir detailliert, welche Promi-Villa wieviele Millionen Dollar gekostet hat - allerdings schwingt hierbei nicht der in Europa übliche Neid mit oder gar Entrüstung ob des ganzen Reichtums.
Zum Einkaufen geht man in unvorstellbar große Malls, verbringt dort halbe Tage und schleppt nach Hause, was man tragen kann.
Es ist alles größer und breiter: die Straßen, die Läden, die Yachten, die Betten, die Kuchenstücke, die Burger. Vieles ist einfacher: z.B. die Straßenbeschilderung oder die Autoanmietung.
Esskultur gibt es nur, wenn man bereit ist, ein Vermögen auszugeben. Dann und nur dann kann man unfrittierte Lebensmittel mit Metallbesteck von Porzellantellern essen und aus Gläsern trinken. Der sparsame Esser futtert hingegen irgendwas Frittiertes aus Pappschachteln und nuckelt an Strohhalmen in Plastikbechern. So wird er dann wieder größer und breiter.
Es gibt Hirsche auf den Keys, die so groß sind wie Hunde - leider habe ich keinen zu Gesicht bekommen. Dafür laufen überall große grüne Echsen herum, insbesondere auf dem beeindruckenden Friedhof von Key West. Das liebste Fortbewegungsmittel der Key-Westler ist das Fahrrad - individuell zurechtgemacht und lackiert wie hierzulande die Motorräder. Die Sonne geht auf Key West nicht einfach nur unter - nein, sie wird jeden Tag mit einer großen Party verabschiedet.